Mittwoch:

Zurück beim ersten Fachwerkhaus in einer ähnlichen Team-Konstellation wie beim letztem Mal. In diesem Altbau wurde der Blindboden mit Lehmwickeln gemacht. Das sind Resthölzer, welche mit in Lehmschlamm getränkten, langem Stroh umwickelt wurden. Um ein späteres Arbeiten an den Pfosten und Balken zu ermöglichen, mussten die Lehmwickel entfernt werden. Das war hier meine Aufgabe.

Ich habe also die Lehmwickel mit der Säbelsäge, einer Art Elektro-Fuchsschwanz, durchgesägt. Beim Rausdrehen der Holzhälften habe ich dann eine Spreu- und Nussschalendusche abbekommen. Nun weiß ich auch, womit vor der Mineralwollzeit gedämmt wurde.

Des Weiteren habe ich noch Bretter von der Dachschräge mit dem Nageleisen entfernt und gemeinsam mit einem Kollegen die Schuttrutsche über dem Schuttcontainer aufgebaut.

Donnerstag:

Weiter auf demselben Bau und weiter mit derselben Mission…  Lehmwickel. Diese müssen nicht nur, wie bereits erwähnt, demontiert werden, nein. Jeder einzelne Wickel wird getrennt in Holz und Schutt, beides muss dann auch in seinem zugehörigen Container entsorgt werden.

Nachdem ich erst einmal genügend Lehmwickel demontiert habe, konnten wir eine Deckenbalkenverlängerung einbauen. Ich konnte jedoch lediglich den Drehsprieß darunter setzen, damit die Deckenbalkenergänzung („Prothese“) als nächstes mit Schlägel und Schraubzwinge so passgenau wie möglich eingesetzt werden kann.

Der Holzcontainer war voll, weshalb ich ein Altholzlager daneben eingerichtet habe. Dabei musste ich aufpassen, dass dieses stabil ist und nirgends an eine denkmalgeschützte Mauer anecken kann. Als letzte Aufgabe des Tages habe ich noch Pfosten mit der Säbelsäge und dem Nageleisen demontiert.

Freitag:

Heute bin ich in der Werkstatt geblieben, vom Chef habe ich ein Blatt in die Hand bekommen mit einer Sägeübung. Ein Seilhieb mit abgerundeten Kreuzschlägen. Ich war im ersten Moment dezent verdutzt, wie ich das Blatt lesen und umsetzen soll. Doch die einzelnen Arbeitsschritte wurden mir gleich darauf erklärt und einmal vorgezeigt. So ging die Arbeit vom Anreissen (Aufzeichnen der Hilfslinien auf dem Holz) über das Sägen mit dem Fuchsschwanz (Handsäge) bis hin zur Arbeit mit dem Stemmeisen. Aus Fehlern lernt man bekanntlich am besten, und so habe ich auch gelernt. Zuerst habe ich durch unaufmerksame Momente, trotz vorheriger Erklärung, angefangen, den Zimmererwinkel falsch zu halten. Dadurch habe ich im Nachhinein leicht versetzte Linien aufgezeichnet und musste diese korrigieren. Als zweites habe ich erneut gelernt, wie nervig Äste doch sind. Ich bin beim Sägen gegen einen Ast verrutscht und habe mir leicht in den Daumen gesägt. Danach habe ich meine linke Hand immer so positioniert, dass so etwas beim Sägen nicht nochmal passieren kann. Bei der Arbeit mit dem Stemmeisen musste ich dann versuchen, das Holz zu lesen: Ich sollte immer flach und im Verlauf der Fasern abtragen, andererseits kann ein Stück Holz in ungewollter Größe herausbrechen. Dies ist mir auch mehrmals passiert und ich musste versuchen, die entstandene Macke wieder auszubessern, wodurch aber meistens eine Art flaches Tal entstanden ist.

Über den Tag hinweg waren die Kollegen relativ neugierig, was ich so mache. Sie haben mich teils freundlich, teils aber auch sehr direkt auf Fehler, die ich mache, hingewiesen und mir erklärt, wie ich diese vermeiden kann.